Schnitttechnik

Der richtige Schnittzeitpunkt

Sommerschnitt contra Winterschnitt

In unseren Städten und Gemeinden sind Bäume und Sträucher meist aus gestalterischen Gründen und wegen ihrer Schattenwirkung gepflanzt worden. Natürlich gibt es auch andere Gründe Bäume zu pflanzen. Da ist die Verbundenheit mit dem Baum den wir selbst oder Leute die wir lieben, gepflanzt haben. Seine Statur, Stärke und Ausdauer verleiht dem Baum etwas ganz besonderes.

Die Stadtbäume erfüllen vielerlei Aufgaben. Sie geben nicht nur Sichtschutz oder bilden schöne Sichtachsen sie verdecken auch unschöne Objekte. Bäume bringen Tiere und natürliche Aspekte in die Stadt, spenden Verdunstungskühle, binden Feinstaub und erhöhen so die Lebensqualität für die Bewohner.

Umso wichtiger ist die fachgerechte Pflege der Bäume. So weiß man heute, dass es für die Bäume wesentlich besser ist, wenn man sie nicht im Herbst oder Winter, sondern im Frühjahr bis Spätsommer schneidet. Im Spätherbst und Winter befindet sich der Baum in der so genannten Vegetationsruhe, dass heißt, der Baum kann seine natürlichen Abwehrreaktionen noch nicht aktivieren und ist somit den Auswirkungen der Schnittverletzung annähernd wehrlos ausgeliefert. Im Frühjahr und Sommer hingegen beginnt der Baum unverzüglich mit Abwehrreaktionen gegen die Ausbreitung von Holzfäule. Diese baumeigenen Abwehrprozesse können durch keinen sogenannten Wundanstrich ersetzt werden.

Nadelgehölze können im Winter geschnitten werden, da der Harzfluss als Abwehrreaktion auch im Winter funktioniert.

Was absolut vermieden werden soll, ist den Baum während des Austriebs und des Blattfalls zu schneiden!

Anerkannte Fachbetriebe für Baumpflege können hier beraten – Gartenämter, Umweltämter und Naturschutzbehörden kennen solche Firmen.

Weitere Informationen zum Thema Baumerhaltung auf www.isa-arbor.de
Für gesunde und sichere Bäume!

Auszug aus Prospektmaterial der ISA Germany e.V.
Deutsche Sektion der Baumpflegegesellschaft.

Schnittechnik

Nur saubere Schnittführung ermöglicht dem Gehölz eine gute Wundreaktion. Wir arbeiten im Rahmen der ZTV – Baumpflege 2001 (Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Baumpflege und Baumsanierung) und schneiden im Rahmen der „Hamburger Schnittechnik“.

Linkes Bild: Linde (Naturdenkmal) vor der Kroneneinkürzung und Kronenauslichtung. Rechtes Bild: Linde nach einer 10%-tigen Einkürzung und 15%-tigen Auslichtung

 Kronenschnitt

Schnittmaßnahmen in der Krone dienen insbesondere bei Jungbäumen der Entwicklung und dem Aufbau bzw. der Erhaltung von vitalen, gesunden und verkehrssicheren Bäumen.
Ein arttypisches Erscheinungsbild ist anzustreben.

Erforderliche Eingriffe sollen so früh wie möglich ausgeführt werden, um Schnittstellen klein zu halten und Folgeschäden sowie weitere Schnittmaßnahmen zu vermeiden.

An alten Bäumen sollen Schnittmaßnahmen nur in begründeten Fällen ausgeführt werden (z.B. zur Verkehrssicherung).

Totholz kann – außer bei der Kronenpflege – belassen werden, sofern die Verkehrssicherheit das Entfernen nicht erforderlich macht.

Grundsätzlich sind mehrere kleine Schnittstellen weinigen großen Schnittstellen vorzuziehen.

Feinst-, Fein- und Schwachäste dürfen nicht mit der Motorsäge abgeschnitten werden.

Starkäste sollen nicht abgeschnitten werden, Bei schlecht abschottenden Baumarten (z.B. Aesculus, Betula, Populus, Salix) gilt dies auch für Grobäste. Ist dies unvermeidbar, so ist zu prüfen, ob die Äste lediglich eingekürzt werden können.

Bei Einkürzungen soll auf Zugast geschnitten werden. Der Durchmesser des Zugastes sollte möglichst ein Drittel des einzukürzenden Astes an der Schnittstelle betragen.

Mit zunehmender Größe der Schnittfläche kann ein Versorgungsschatten entstehen, der i.d.. frühestens nach einer Vegetationsperiode feststellbar ist.

Sollen Versorgungsschatten behandelt werden, gilt. Abschn. 3.4.2.

Sollen Wundbehandlungsstoffe verwendet werden, sind sie auf Schnittflächen ab ca. 3 bis 10 cm Durchmesser unverzüglich nach dem Schneiden vollflächig, gleichmäßig und deckend aufzutragen, bei Schnittflächen >10 cm Durchmesser nur auf den Wundrand und das angrezende Splintholz (ca. 2 cm). Die Schnittflächen müssen glatt sein.

Ausführungszeit

Durch Schnittmaßnahmen treten die geringsten Folgeschäden auf, wenn sie während der Vegetationszeit ausgeführt werden.

Bei Dauerfrost unter -5° C sollen Schnittmaßnahmen nicht ausgeführt werden.

„Blutende“ Baumarten (z.B. Acer, Betula, Juglans) sollen in der Zeit des starken Saftdrucks nicht geschnitten werden, sondern möglichst in belaubtem Zustand.

Schnittführung

Schnitte sind so zu führen, dass der Astring und/oder die vorhandene Schutzzone erhalten bleiben, eine gute Überwallung der Wunde möglich ist und keine Stummel verbleiben.

Schnitte am Astring sind so zu führen, dass der obere Punkt der Schnittlinie außerhalb der in der Gabelung verlaufenden Rindenleiste liegt.

Nebenstehende Abbildungen geben Hinweise für die Schnittführung